#07 - Kopfpositionen

Positionierung des Mundstücks einer Holzflöte für einen guten Ton und grosses Klangvolumen

In der Vergangenheit habe ich darüber gesprochen, auf einen sauberen Fingersatz, einen sauberen Ansatz und bewusstes Atmen zu achten. Bei all diesen Techniken spielt eure Kopfhaltung, d.h. die Position des Kopfes zum Anblasloch eine sehr wichtige Rolle.

Für viele von euch ist das Flötenspiel einfacher, wenn ihr entweder das Kopfstück leicht nach hinten dreht oder den Kopf nach vorne neigt, als ob ihr auf den Boden schauen möchtet. Was tatsächlich passiert, ist, dass ihr die Kante auf der gegenüberliegenden Seite des Anblaslochs anhebt. Die Oberkante der anderen Seite des Anblaslochs wirkt wie ein Messer, das einen Teil der Luftsäule, die ihr über das Loch blast, abschneidet und in die Flöte drückt. Auf diese art entstehen die Flötentöne.

Für viele Leute ist dies die einfachere Art zu spielen. Dies hat jedoch zwei wesentliche Nachteile: Zum einen wird die Tonhöhe der Noten gesenkt , zum anderen wird häufig ein viel stärkeres "Zischen" erzeugt. Ich bevorzuge es, das Anblasloch und die Tonlöcher auf einer geraden Linie die Flöte entlang zu haben. Wenn ihr das Kopfstück gegen euch dreht, schränkt ihr eure Möglichkeiten hinsichtlich Klangfarbe und Intonation stark ein. Eine der Eigenschaften einfacher Systemflöten besteht darin, dass die Töne A und H in der zweiten Oktave oft recht scharf klingen, während die Noten am unteren Ende der Skala flach tönen. Wenn ihr euer Kopfstück mit dem Anblasloch in einer Linie mit den Tonlöchern ausrichtet, hilft eine leichte Senkung oder Anhebung eures Kopfes bei diesen Intonationsproblemen. Mit „leicht“ meine ich, den Ansatzwinkel nur um ein paar Grad zu variieren. Wenn ihr Schwierigkeiten habt mit anderen Musikern in gleicher Stimmlage zu bleiben kann es sein, dass sich euer Kopf in Bezug auf das Anblasloch in der falschen Position befindet.

Hier ist ein einfacher Tipp, wie ihr beurteilen könnt, was während des Spiels passiert. Spielt vor einem Spiegel und bewegt  euren Kopf langsam auf und ab. Beachtet den Effekt, den dies auf den Ton der Flöte hat. Wenn ihr merkt, dass der Klang gedämpft ist und die Flöte „flach“ tönt kann es sein, dass ihr den Kopf in einer zu stark gesenkten Position haltet. Dies verhindert, dass das Anblasloch seine Funktion erfüllen kann. Denkt daran, dass das Anblasloch ebenfalls ein Tonloch ist. Wenn die Finger über einem offenen Tonloch zu tief gehalten werden, klingt die Note flach oder stumm. Das gleiche gilt, wenn die Lippen zu viel vom Anblasloch bedecken. Wenn ihr dagegen mit der Nase nach oben spielt, entsteht ein sehr dünner, luftiger Klang. Das liegt daran, dass ihr keine Luft in eure Flöte hinein bekommt.

Ich schlage vor, dass ihr zum Beginn euren Kopf und das Anblasloch bei ungefähr 90 Grad haltet. Haltet die Flöte in dieser Position und neigt euren Kopf sehr, sehr leicht zum Boden. Auf diese Weise könnt ihr dem Anblasloch einen starken, aber kontrollierten Luftstrom zuführen und gleichzeitig den Atemweg (Hals) in einer sehr offenen und geschmeidigen Position halten. In dieser Position besitzt ihr noch immer einen großen Bewegungsspielraum, damit ihr die Töne je nach Bedarf glätten oder schärfen könnt.

Experimentiert mit verschiedenen Kopfpositionen, um herauszufinden, was für euch am besten funktioniert.