#25 - Lautstärkeregelung

Halten eines einheitlichen Klangs und einer einheitlichen Lautstärke beim Spielen von Holzflöten

Das Thema dieses Tipps haben sich einige meiner Schüler ausgedacht. Die Noten der zweiten Oktave von G nach B sind sehr laut und scharf, während die Noten von G zum tiefen D sehr leise sind. Der Grund dafür ist, dass der Spieler beim Spielen der oberen Töne zu stark bläst (wodurch die Töne quasi „aus der Flöte gedrängt“ werden) und dann den Druck zu stark zurücknimmt, weil er befürchtet, die tieferen Töne zu überblasen. Dies führt zu einer großen und unbeabsichtigten Unregelmässigkeit im Dynamikbereich. Der resultierende Klang ist eher eine Welle mit Gipfeln und tiefen Tälern, aber nicht viel dazwischen. Im Idealfall soll mit einer gleichmässigen Grundlautstärke gespielt werden, damit bewusst laute und leise gespielte Töne für den dynamischen Ausdruck zur Verfügung stehen.

Beim Spielen der höheren Töne besteht die natürliche Tendenz, härter zu blasen. Damit zieht sich euer Ansatz zusammen und wird immer fester. Dies erhöht den Druck, mit dem die Luft in die Flöte einströmt, was zum Überblasen der höheren Töne führt. Das Problem ist, dass offene Lochflöten mit einfachem System (meine eingeschlossen) dazu neigen, beim Spielen des hohen A und des hohen H hart zu klingen. Werden harter Ansatz und starker Anblasdruck kombiniert, erhaltet ihr Töne, die "etwas diffizil" sein können. Wenn ihr härter blast, denkt daran, entweder euren Kopf ein wenig zu senken oder die Flöte in eure Richtung zu drehen, um den Ton zu glätten.

Ich schlage vor, die höheren Noten in der zweiten Oktave etwas leichter zu blasen und diese Noten mit eurem Ansatz zu verfeinern. Dies hilft eurer Intonation und zwingt euch, die Ansatzkontrolle zu verbessern.

Das Gegenteil gilt für die Lautstärkeregelung und die Intonation der ersten Oktavennoten vom tiefen G bis zum tiefen D. Oftmals halten die Leute ihren Ansatz nach dem Spielen der Noten in der zweiten Oktave sehr stark angespannt. Hier besteht die Gefahr, dass die Töne der ersten Oktave überblasen werden und in die zweite Oktave springen. Versucht den Ansatz etwas mehr zu entspannen, oder lasst den Kiefer etwas herunter, um den Ansatz zu lockern. Dies verringert den Anblasdruck und ermöglicht ein gutes Spiel ersten Oktavnoten. Blast jedoch nicht zu schwach, dies lässt wiederum die tiefen Töne flach klingen.

Versucht dies: Blast so leicht wie möglich mit einem entspannten Ansatz, um ein tiefes D zu spielen. Spannt den Ansatz allmählich an und blast etwas härter, während ihr darauf achtet, dass der Ton mit einem sauberen Anfang nach oben springt. Einige Musiker bezeichnen dies als „das Ansprechen der Töne“. Nachdem ihr dies auf eurem tiefen D geübt habt, spielt ihr von einem guten starken D zu einem gleich starken E. Wenn eure Flöte eine Dis-Klappe hat, drückt darauf wenn ihr dieses tiefe E spielt, und ihr werdet den Unterschied hören, den dieses „sympathische“ Tonloch bewirkt. Ich empfehle dringend, euch mit dieser Klappe zu beschäftigen, wenn ihr eine solche auf eurer Flöte habt.

Spielt nach der Bearbeitung des E (das auf den meisten Flöten die leiseste Note ist) mit dieser Methode bis zum Fis der ersten Oktave. Fis ist im Allgemeinen das größte Tonloch der offenen Tonlöcher eurer Flöte. Aus diesem Grund spielen manche Leute  ihre F-Töne der ersten Oktave ein bisschen flach. Achtet darauf, diesem Ton etwas Kraft zu geben. Nachdem ihr am Fis gearbeitet habt, geht auf die gleiche Weise zum G vor und versucht, die Lautstärke für alle geübten Noten gleich zu halten.

Ihr werdet eine Kombination finden, bei der ihr die tiefsten Noten stärker spielt, während ihr die höheren Noten zurücknehmen könnt, um den Schlüssel zu einem guten vollen Klang zu erhalten. Lernt im Wesentlichen die Töne die ihr spielt zu fühlen und an diese zu glauben, während ihr diese spielt. Lasst euren Sound zur ganzen Welle werden, nicht nur zum Gipfel oder zum Tal. Wie die Bewegung des Ozeans ...